Silvio Mattioli

Super Nova II, 2007
Super Nova II, 2007

Super Nova I (2007) - Relief aus Eisen, partiell vergoldet, versilbert, 250 x 190 x40 cm

Super Nova II (2007) - Relief aus Eisen, partiell vergoldet, versilbert, 250 x 190 x40 cm

Supar Nova II und Super Nova I
Supar Nova II und Super Nova I

Zu den führenden Schweizer Eisenplastikern der Nachkriegszeit gehört Silvio Mattioli (1929 – 2011). Die beiden in der Ausstellung präsentierten Reliefs Super Nova I und Super Nova II, 2007 geschaffen, erinnern an die expressiven Werke von Zeichen, Flammen und Vögel, oder auch an Engelgestalten. Mattiolis Werk umfasst zeichenhafte Raumplastiken mit ausgreifenden Formen. Sie weisen Anklänge an traditionelle Kunstschmiedearbeiten auf und sind aus einer einzigen Eisenplatte zu stark verformten Bändern geschmiedet. Die auf Stangen montierten abstrahierten flügelähnlichen Wesen sind Symbole der überwundenen Erdenschwere, andere geben als Gegenbilder zu Boden gestürzte Elemente wieder. In den beiden Reliefs aus seinem Spätwerk spielt Mattioli souverän mit Farben und Formen. Er schafft es, durch sparsamen Einsatz von Farben, sogar von Blattgold, das plastische Objekt zu dynamisieren und zu rhythmisieren. – Auch liebt der Künstler den Einsatz von scheinbar unbrauchbar gewordenem Material. Durch die Verarbeitung dieser Versatzstücke innerhalb der Metallskulptur gewinnt solches Material neue Energie, neue Vitalität, neue Lebendigkeit. Als wollte Mattioli Material zu neuem Leben erwecken. Eine sehr persönliche Art von „Recycling“ und „Seelenwanderung“. Mattiolis Werke sind eigenständige Schöpfungen. Sie reden eine klare, eingängige Sprache, die den Menschen von heute erreicht.

Silvio Mattioli (1929 - 2011)
Silvio Mattioli (1929 - 2011)

Silvio Mattioli wurde in Winterthur-Töss in einer italienischen Schmiededynastie geboren. Er machte von 1945 bis 1946 eine Lehre als Steinbildhauer in Winterthur-Hegi durch und besuchte die Kunstgewerbeschule Zürich. Otto Teucher unterrichtete ihn in Bildhauerei und Dr. Edwin Gradmann in Stilkunde und Kunstgeschichte. 1948 unternahm er eine Reise nach Paris. Dort lebte er von 1949 bis 1950. Er war fasziniert von Vincent van Goghs Malerei. Von Paris aus reiste in die Bretagne und in die Normandie und begann zu malen. Er schuf Landschaften, Stillleben und Porträts, die er aber später zum größten Teil vernichtete.

In den Jahren 1950 bis 1952 arbeitete er als Gehilfe bei Hans Aeschbacher in Six-Fours-les-Plages (Var), (F) und Zürich. Nun entschied er sich für die Bildhauerei. Während des Jahres 1953 arbeitete er zeitweilig als Gehilfe in den Ateliers der Bildhauer Otto Müller, Eugen Häfelfinger und Alfred Huber. Er lernte den Architekten Ernst Gisel kennen, der ihm Aufträge vermittelte.

Er wirkte in der Zeit von 1951 bis 1954 als Holz- und Steinbildhauer und schuf archaisierende Frauentorsi und Tiere, mit denen er sich in die Tradition der archaisierenden Skulptur der 30er und 40er Jahre stellte. Zur Weiterbildung reiste er nach Frankreich und Italien. 1955 begann er, als Eisen- und Stahlplastiker zu arbeiten. Er schuf zunächst Kleinplastiken und seit 1967 vor allem Monumentalplastiken für den öffentlichen Raum. Von 1990 an widmete er sich wieder zunehmend den Kleinplastiken, in denen er die Formensprache seiner früheren Werkphasen wieder aufgriff. Auch die farbige Fassung von Monumentalplastiken wurde ihm wichtig. Neben dem Schwarz verwendete er einen Blau-Rot-Kontrast und seit 1991 auch das Gelb; Beispiele dafür sind Trias von 1990 und Stoll-Plastik von 1991. In Aquarellen sowie Tusch- und Bleistiftzeichnungen entwickelte er die Gestaltung neuer Eisen- und Stahlplastiken, oder er variierte die Formen bereits ausgeführter Werke. 2004 schuf er Werke in Holz und Eisen, und 2008 widmete er sich der Buchgestaltung.

Förderpreise und Stipendien ermöglichten ihm seit 1956 eine kontinuierliche Arbeit. Von 1953 bis 1968 wirkte er in seinem Atelier an der Wuhrstraße 10 in Zürich, ab 1969 in einem alten Bauernhaus in Schleinikon, das er gekauft und als Wohnhaus und Atelier umgebaut hatte. Außerdem arbeitete er von 1962 bis 1967 zeitweise in einem Zweitatelier in Manerba del Garda in der Nähe von Verona. Seine Werke befinden sich in dem Musée d'Art et d'Histoire in Neuchâtel, im Museum zu Allerheiligen, im Kunstmuseum Winterthur, in der Sammlung Dr. Walter Bechtler und in der Stiftung für Eisenplastik, Sammlung Dr. Hans Koenig in Zollikon und im Kunsthaus Zürich.

Mattioli war zweimal verheiratet und hatte aus diesen Ehen drei Kinder.
(Wikipedia)

Literatur

Silvio Mattioli, Roy Oppenheim, Abt Daniel Schönbächler, Katharina Mattioli: Silvio Mattioli – Mit Feuer und Flamme – Plastisches Schaffen 1949–2004. Monografie. Huber Verlag, Frauenfeld 2004. ISBN 3-7193-1348-4

Silvio Mattioli Metallplastiker. Huber Verlag, Frauenfeld 2009. Bildband zum 80. Geburtstag des Künstlers. Unter Mitarbeit von Tochter Katharina Mattioli, mit einem Vorwort von Matthias Frehner und Fotografien von Roland Frutig. ISBN 978-3-7193-1512-2

Volker Schunk, Heinz Ruprecht, Monique-Priscille Druey: Silvio Mattioli, Monographie. Huber Verlag, Frauenfeld 1994.

Fritz Billeter: Mattioli. Monografie über den Eisenplastiker Silvio Mattioli. ABC-Verlag, Zürich 1975

u.a.